Förderprogramm “Nachbarschaftsgespräche”
Gespräche über’n Gartenzaun
Das Förderprogramm
Beim Förderprogramm »Nachbarschaftsgespräche« sind zivilgesellschaftliche Initiativen mit und ohne eingetragener Rechtsform aus Baden-Württemberg antragsberechtigt.
Sie sollen durch das Förderprogramm darin gestärkt werden, mit dem Verständnis einer »aufsuchenden Beteiligung« und im Sinne einer »Breiten Beteiligung« Nachbarschaftsgespräche in kleinen Sozialräumen durchzuführen.
Das Konzept
Das Projekt „Gespräche über’n Gartenzaun“ zielt darauf ab, über das Jahr 2024 an verschiedenen Orten in Leimen Bürgerinnen und Bürger rund um das Thema Ehrenamt zusammenzubringen und neu zu vernetzen. Ein mobiler Gartenzaun mit Gartenstühlen dient dabei als Blickfänger und hat zugleich Wiedererkennungswert.
Bei Veranstaltungen mit gesichertem breiten Publikumsverkehr möchten wir mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen, die eine geschlossene Veranstaltung in der Regel nicht aufsuchen.
In der Aufbauphase des Quartiersmanagement Leimen wurde deutlich, dass eine Vernetzung vorhandener Vereine, Initiativen und Gruppen für die weitere Quartiersarbeit ausschlaggebend ist. Dieser Bedarf wurde unter anderem durch die durchgeführten Beteiligungen im Rahmen der Quartiersimpulse Förderung (2023–2024), aber auch außerhalb derer stattfindende Beteiligungsformate deutlich.
Bereits im Herbst 2023 wurde ein Vernetzungstreffen zum Thema Ehrenamt im Quartiersbüro veranstaltet. Daran anschließend fand im Februar 2024 ein Ehrenamtsbrunch statt. Hier konnten sich Vereine präsentieren, untereinander vernetzen und neue Ehrenamtliche gewinnen. Es wurde vielfach der Wunsch und Bedarf geäußert diese begonnene Arbeit zu vertiefen. Da die größte und zugleich geteilte Herausforderung aller Vereine das Gewinnen neuer Mitglieder, engagierter Menschen und Trainerinnen und Trainer ist, wurde überlegt, in welchem Format eine breitere Bevölkerungsgruppe als Publikum gewonnen werden kann.
Das Ziel unserer Nachbarschaftsgespräche umfasst eben dieses Anliegen: Menschen sollen zum Thema Ehrenamt für ein sozial vernetztes Leimen zusammengebracht werden.
Die Ziele
- Vernetzung zwischen Vereinen
- Potenzial des gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Engagements in Leimen aufzeigen
- Aktivierung von ehrenamtlichem Potenzial
- Initiierung von Gesprächen zwischen Ehrenamtlichen und Stadtverwaltung zur Zukunft des Ehrenamts in Leimen
Kultur Hoch10
Leimener Weinkerwe
Apfelkuchenfest im Menzerpark
- Wann? – 16. Juni 2024
- Zehnjähriges Jubiläum – Kulturnetzwerk Leimen
- Begegnungsraum QUER ist einer der Spielorte der Veranstaltung. Über den gesamten Zeitraum der Veranstaltung können sich in der Rathausstraße15a Menschen über das Angebot der Veranstaltung informieren und mit den Mitarbeiterinnen des Quartiersmanagements austauschen.
- Von 15-17 Uhr findet zusätzlich das Begegnungscafé von Leimen ist bunt e.V. im Raum statt.
- Wann? – 21.& 22. September 2024
- Zur Leimener Weinkerwe finden die Gartenzaun Gespräche vor dem Quartiersbüro in der Rathausstraße statt.
- Austausch mit Leimenerinnen und Leimenern zum Thema Ehrenamt
- Straßen-Wohnzimmer
- Buntes und kreatives Begleitprogramm unter Mitwirkung verschiedener Vereine, Initiativen und Ehrenamtlicher aus Leimen. z.B.: Graffiti, Kreativworkshop, Kerwerallye, Fahrradwerkstatt
- Wann? – 6. Oktober 2024
- Die Initiative Leimen Legt Los organisiert zum dritten Mal das Apfelkuchenfest im Menzerpark
- Die Veranstaltung zieht zahlreiche Menschen aus Leimen an. Ein Begleitprogramm ergänzt das kulinarische Angebot.
- Die Spenden aus dem Apfelkuchenfest werden jedes Jahr in eine neue Sitzbank für Leimen investiert.
- In diesem Rahmen sollen in diesem Jahr auch die Gespräche über’n Gartenzaun stattfinden. Die Veranstaltung ist ein tolles Beispiel für ehrenamtliches Engagement in Leimen und dessen Potenzial für ein gutes Zusammenleben.
Wochenmarkt und Menzerpark
Abschluss Nachbarschaftsgespräche
- Wann? – siehe Veranstaltungskalender
- Der Leimener Georgi-Marktplatz und der zentral gelegene Menzerpark sind Orte der Begegnung im Alltag.
- Hier kommen Menschen jeden Alters zusammen, ob verabredet oder zufällig.
- Mit den Gesprächen über’n Gartenzaun möchten wir auch an diesen alltäglich und wöchentlich stattfindenden Gelegenheiten mit Menschen ins Gespräch kommen.
- Im Menzerpark gibt es z.B. seit Herbst 2023 eine öffentliche Spielekiste. Diese wird von Ehrenamtlichen betreut.
- Wann? – 9. November 2024
- Im Februar 2024 konnte der erste Leimener Ehrenamtsbrunch in Form einer kleinen „Messe“ stattfinden. Dabei kam der Wunsch verschiedener Vereine, Initiativen und Gruppen auf, ein Format auszurichten, bei dem eine moderierte Diskussionsrunde zum Thema Ehrenamt stattfinden kann.
- Die Abschlussveranstaltung der Nachbarschaftsgespräche soll diesem Bedarf nachkommen. Hier bietet sich die Gelegenheit, die Erfahrungen der Vereine und Initiativen zusammenzuführen und so in Zusammenarbeit mit der Stadt Leimen, den Vereinen, engagierten Bürgerinnen und dem QM zukunftsorientiert zu arbeiten.
Der Rückblick der Gespräche über’n Gartenzaun
Kultur Hoch10 – eine ehrenamtlich organisierte Veranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum des Kulturnetzwerks Leimen. Am 16. Juni 2024 hat in Leimen eine bunte und vielfältige Veranstaltung unter Mitwirkung zahlreicher Vereine und Initiativen stattgefunden. Auch die Gespräche über’n Gartenzaun waren mit dabei.
Gespräche über’n Gartenzaun im Menzerpark und auf dem Georgi-Markt.
“Gespräche über’n Gartenzaun” – Spiel und Spaß in der unteren Rathausstraße auf der Leimener Weinkerwe
Bei der diesjährigen Leimener Weinkerwe war in der unteren Rathausstraße viel los. Auf der Straße vor dem Quartiersbüro gab es am Kerwesamstag und -sonntag von 14 bis 18 Uhr ein buntes Programm.
Organisiert wurde es vom Quartiersmanagement im Rahmen der “Gespräche über’n Gartenzaun”. Ehrenamtliche aus Leimener Vereinen, Initiativen und Gruppen gestalteten die zahlreichen kostenlosen Angebote.
Kinder und Erwachsene konnten sich beim Graffiti-Sprayen ausprobieren. Die Fahrradwerkstatt von Leimen ist bunt e.V. hatte alle Hände voll zu tun, denn viele Kerwebesucher brachten ihr Fahrrad mit und ließen sich beim Reparieren helfen. Kinder und Erwachsene ließen sich kunstvoll zu Schmetterlingen, Einhörnern und Feen schminken. Bei der Stadtrallye und dem Leimen-Quiz gab es tolle Preise zu gewinnen.
Auch Oberbürgermeister Ehret versuchte sich an den Fragen zu den Kategorien “Kinder”, “Geschichte”, “Kultur” und “Vereine”. Nur bei der Frage nach Leimens berühmtester Hebamme brauchte er etwas Hilfe. Riesenseifenblasen verzauberten die jungen und jung gebliebenen Leimenerinnen und Leimener. Das Team vom Elternmentoring hatte Glitzertattoos mitgebracht. Straßenspiele wie Twister, TicTAcToe und eine Dartscheibe luden zum Mitmachen ein. Die Ehrenamtlichen der Bahá’í-Gemeinde hatten ein Fröbelturm-Spiel und ein Malangebot dabei. Die Initiative “ohne uns” informierte über ihre Neugründung.
Viele Gespräche wurden geführt. Familien mit kleinen Kindern nutzten das QUER für eine kurze Pause. Auch das Straßenwohnzimmer wurde gerne genutzt. Das Fazit dieses neuen Angebots auf der Leimener Weinkerwe war durchweg positiv. Wer im kommenden Jahr mit dabei sein und ein Angebot gestalten möchte, ist herzlich eingeladen, sich an das Quartiersmanagement zu wenden.
Am 6. Oktober 2024 fand das 4. Apfelkuchenfest im Menzerpark statt. Die Veranstaltung wird organisiert von der Initiative Leimen Legt Los. In diesem Jahr waren auch die Gespräche über’n Gartenzaun mit dabei. Besucherinnen und Besucher versuchten sich am Leimen Quiz und lernten viel Neues über Engagement und Ehrenamt in Leimen. Auch die Riesenseifenblasen waren wieder dabei und bereiteten zahlreichen Kindern viel Spaß.
Am Samstag, den 9. November 2024 fand im Bürgerhaus (Rosensaal) in Leimen die Abschlussveranstaltung der “Gespräche über’n Gartenzaun” statt.
Das Quartiersmanagement Leimen hatte alle Engagierten aus Leimener Vereinen, Initiativen und Gruppen sowie engagierte Einzelpersonen zu der Veranstaltung eingeladen, in deren Mittelpunkt eine Podiumsdiskussion zu den Herausforderungen des Ehrenamts stand. Vor Beginn der Diskussionsrunde konnten sich alle bei Frühstück, Kaffee und Kuchen stärken. Anschließend wurden die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fast 20 verschiedenen Vereinen und Gruppen von Moderatorin Katja Hilser und Quartiersmanagerin Rosa Meyer begrüßt. Bürgermeister John Ehret freute sich über das rege Interesse an der Veranstaltung und betonte die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die Stadt Leimen und das gesellschaftliche Miteinander.
Marion Brasse, stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises Heidelberg, wies auf die Herausforderungen für das Ehrenamt hin. Es sei fraglich, ob insbesondere die großen Vereine in Zukunft noch ehrenamtlich geführt werden könnten. Stellvertretend für die Leimener Sportvereine nahm Britta Kettenmann, 1. Vorsitzende des TV Germania St. Ilgen, an der Podiumsdiskussion teil. Auch sie betonte, dass es immer schwieriger werde, Menschen langfristig für ein ehrenamtliches Engagement im Verein zu gewinnen. Insbesondere junge Menschen hätten aufgrund langer Schultage weniger Zeit und Kapazitäten, sich ehrenamtlich z.B. als Jugendtrainer oder Übungsleiter zu engagieren. Sie merkte aber auch an, dass der Trend zu mehr Egoismus gehe und die Bereitschaft sinke, sich in der Freizeit für die Gesellschaft zu engagieren.
Oberbürgermeister John Ehret wies darauf hin, dass zusätzliche bürokratische Hürden das Ehrenamt erschweren.
Robert Kumler vertrat als 1. Vorsitzender des Kulturnetzwerks Leimen die Kulturvereine der Stadt Leimen. Das Netzwerk feierte dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen mit einer großen Veranstaltung. Er regte an, dass es für die Vereine hilfreich wäre, wenn es in der Stadtverwaltung einen festen Ansprechpartner für die Belange der Vereine gäbe. Manchmal sei es schwierig herauszufinden, an wen man sich wenden könne. OB Ehret griff gleich zum Notizblock und merkte an, dass auch die Stadtverwaltung an vielen Stellen noch besser werden müsse.
Nach ihrem Arbeitsalltag als Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement gefragt, beschrieb Sabine Darda diesen als “Wundertüte”. Man wisse nie, was einen erwarte. So erreiche sie täglich eine große Bandbreite von Anliegen engagierter Menschen aus Leimen, die beispielsweise ehrenamtlich Müll sammelten, neue Ideen einbrächten oder Unterstützung für ihr Engagement suchten.
Die Herausforderungen des Ehrenamts und mögliche Lösungsansätze wurden lebhaft diskutiert. Auch das Publikum war aufgerufen, Ideen und Anregungen einzubringen und kam dieser Aufforderung gerne nach. Viele Engagierte wünschten sich mehr Wertschätzung für ihr Engagement. Dies könne zum Beispiel durch eine Ehrenamtskarte geschehen, mit der Engagierte Vergünstigungen zum Beispiel beim Schwimmbadbesuch oder in der örtlichen Gastronomie erhalten. In einigen Modellkommunen in Baden-Württemberg wurde die Karte bereits erprobt.
Abschließend bat Moderatorin Katja Hilser die Diskutanten um einen Ausblick auf die nächsten 5-10 Jahre. Hier wurden Ideen aus Nachbargemeinden genannt, wie die Einrichtung eines Vereinsbeirates und eines Vereinsbüros. Marion Brasse wies auch auf Fördermöglichkeiten für Vereine aus Landesmitteln hin.
Das Quartiermanagement bedankte sich für die rege Diskussion und verabschiedete alle Anwesenden mit der Einladung, sich auch weiterhin mit ihren Anliegen in der Rathausstraße 15a zu melden und “gemeinsam Leimen noch schöner zu machen”.
Beim anschließenden gemeinsamen Austausch und Imbiss wurde die Diskussion in kleinen Gruppen fortgesetzt.